Der Kunde
Orly Productions ist eine der erfahrensten Film- und Fernsehproduktionsfirmen Neuseelands. Von seinem Studio in Christchurch aus betreut das eng zusammengeschweißte Kreativteam von Orly die Produktion von Fernsehwerbung, technisch fortschrittlichen interaktiven Medien für Vertrieb und Marketing sowie Unternehmenskommunikation. Die Kunden von Orly sind ein "Who is Who" führender lokaler und globaler Unternehmen. Am 22. Februar 2011 stand ein Animateur von Orly um die Mittagszeit von seinem Schreibtisch auf, um die LTO-Animationsbänder des Unternehmens in den sicheren Tresor zurückzubringen. Auf dem Band befand sich der gesamte Animations-Output des Unternehmens für die letzten zwölf Monate.
Ross Beck, Geschäftsführer von Orly Productions, erklärt: "Das Material auf der LTO ist im Wesentlichen die Blaupause für ein Jahr an Projekten. Wir speichern es auf der LTO für unsere Kunden und uns selbst, damit wir das Material bei Bedarf aus dieser Backup-Datei abrufen können. Das ist ein ziemlich wichtiger Teil unseres Geschäfts."
Die Situation
Als der Animateur sich dem Tresor näherte, bemerkte er, dass andere Mitarbeiter und ein Kunde in der Nähe arbeiteten. Anstatt sich einzumischen, legte er das Band auf den Tresor und beschloss, es später wegzuschließen. Eine unglückliche Entscheidung, denn, wie Beck bemerkt, "innerhalb einer Stunde bewegte sich die Erde". Um 13 Uhr erschütterte ein massives Erdbeben der Stärke 6,3 Christchurch und verursachte immense Verluste an Menschenleben und umfangreiche Schäden in der gesamten Stadt.
Bei den Orly-Studios wurde das Gebäude stark beschädigt, und die sogenannte Boden-Verflüssigung setzte schnell ein. Dabei handelt es sich um einen relativ häufigen Prozess, der bei Erdbeben auftritt und bei dem die Bodenerschütterungen feste Stoffe wie Erde in eine flüssige Masse verwandeln. "Es ist ein bisschen so, als würde man Mehl nehmen und es durch Schütteln in einer Schüssel verdichten", sagt Beck. "Alle Wasserteilchen lösen sich, und ein feines schluffiges Gemisch aus Sand und Wasser dringt durch winzige Löcher in den Boden, sogar in Betonplattenböden."
Und das LTO Band mit den animierten Videos? Das Erdbeben hatte das Band auf den Boden geschleudert, wo es bald mit dem verflüssigten Schlamm bedeckt war. Ein Glück, dass es noch gefunden wurde!
Die Nachwirkungen
Angesichts der großen Schäden im Orly-Studio stand die Reparatur eines schlammgetränkten Bandes nicht auf der unmittelbaren Prioritätenliste des Unternehmens. Es schien sinnvoller, ein provisorisches Studio einzurichten und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Außerdem, so Beck, war das Band ein Backup.
Als sich das Leben jedoch wieder zu normalisieren begann, dachte das Orly-Team über das Animationsband nach. Orly hatte zwei LTO-Laufwerke, aber eine war beschädigt worden, und man zögerte, das Band in der anderen auszuprobieren. Niemand wollte das Risiko eingehen, weitere Schäden am Band oder dem funktionierenden Gerät zu verursachen.
Die Lösung
Unsicher, wo man mit dem Band anfangen sollte, suchte Beck im Internet und sprach mit Kontakten. "Wir hatten einen Bekannten vor Ort, der mit uns gearbeitet hatte, als wir vor einiger Zeit einen Festplattenausfall hatten. Er wies uns den Weg zu Ontrack. Da die LTO nicht physisch beschädigt war, hofften wir, dass es eine Chance geben könnte, die Daten zu retten. Wir hatten Zweifel, aber wir wussten nicht wirklich genug."
Die LTO wurde an KLDiscovery's Einrichtungen in den USA geschickt. Adrian Briscoe, General Manager APAC bei Ontrack, erklärt: "Die Verunreinigung war so stark, dass wir uns entschlossen, das Band an unsere spezialisierte Bandanlage in den USA zu schicken, um die Chancen auf eine erfolgreiche Wiederherstellung zu erhöhen."
Das Ergebnis
Das Ergebnis überraschte jeden, der das Band gesehen hatte. Die Techniker von Ontrack konnten 100 Prozent der Daten wiederherstellen. Obwohl es durchgeschüttelt wurde, auf den Boden fiel und mit Schlamm bedeckt war, war nichts verloren gegangen. Innerhalb von zehn Tagen war der Inhalt des Animationsbandes auf dem Weg zurück nach Orly.
"Um ehrlich zu sein, haben wir es einfach abgeschrieben. Wir dachten nicht einmal, dass es Leute gibt, die diese Art von Arbeit machen. Es war ein wirklich fantastisches Ergebnis für uns", lächelt Beck.
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