Migration auf ein neues Desktop-Betriebssystem: Chancen und Risiken

Written By: Ontrack

Date Published: 29. Juli 2015 00:00:00 EDT

Migration auf ein neues Desktop-Betriebssystem: Chancen und Risiken

Am 29. Juli wird das neue Microsoft Windows 10 als eine Weiterentwicklung der Windows 8-Version veröffentlicht und – wie immer, wenn ein neues Betriebssystem an den Start geht – beginnen viele Anwender sich zu fragen, ob man auf das neue Betriebssystem wechseln sollte oder nicht.

Windows 10 wird von Microsoft zum ersten Mal als ein kostenloses Upgrade für 1 Jahr ab dem Datum der Markteinführung auf allen Computern angeboten, auf denen ein gültiges Windows 7 oder Windows 8 läuft. Es wird geschätzt, dass Windows 10 von etwa 70 Prozent aller aktiven Computer auf der gesamten Erde heruntergeladen werden wird – eine Verbreitung von enormen Ausmaßen.

Eine Migration auf ein neues Betriebssystem ist nicht ohne Risiko. Auf Unternehmensebene sollte die Entscheidung über die Migration aufgrund einer Analyse aller verschiedenen Faktoren basieren, um zu vermeiden, dass das System-Update zu Ausfallzeiten und / oder Datenverlust führt. Und einem möglichen Migrations-Albtraum…

Die Möglichkeiten eines Migrationsprozesses

Dabei ist das Betriebssystem die Basis für das ordnungsgemäße Funktionieren eines Computers und die darauf laufenden Programme und notwendigen Gerätetreiber sind darauf angewiesen. Der Wechsel auf eine neuere Version eines Betriebssystems sollte folgende Vorteile bringen:

  • Leistung
  • Sicherheit
  • Stabilität
  • Produktivität (Benutzerfreundlichkeit der Bedienoberfläche und neue/bessere Funktionen)

Ok ... in Bezug auf den letzten Punkt, ist es oftmals leider eben nicht immer so. Die jüngste Geschichte von Windows 8 hat gezeigt, dass Änderungen in der GUI doch deutlich länger brauchen, bis sie von den Nutzern akzeptiert oder gar geschätzt werden, da Änderungen im Nutzerverhalten oft Jahre dauern. Oft ist es nur eine Anpassungszeit, eine Art "Lernkurve" für die neue Bedienungsoberfläche und eine neue Schnittstelle, die hier zum Tragen kommt.

Dinge, die man vor einer Betriebssystem-Migration beachten sollte…

Bevor eine Migration auf das neue Betriebssystem durch die IT-Abteilung durchgeführt wird, sollten zunächst folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Kompatibilität des neuen Operating System/Betriebssystem (OS) mit der bestehenden Hardware – Das betrifft dabei nicht nur die Kompatibilität der Desktop oder Laptop Computer selbst (z.B. wenn die Mindestanforderungen des OS an die verbaute Hardware erfüllt sind und damit das System sauber laufen sollte), sondern auch die Kompatibilität mit weiteren Peripheriegeräten wie Drucker, externe Festplatten und andere Geräte. Das Ziel ist es, zu vermeiden, dass zwar der PC erfolgreich auf das neue OS migriert wurde, aber nicht mehr in der Lage ist mit anderen Geräten zu kommunizieren, die man täglich nutzt, weil Treiber für das neue OS nicht verfügbar sind. Einige Hersteller können auch einfach beschließen, dass sie keine Treiber mehr für Altgeräte entwickeln oder zur Verfügung stellen, mit der Folge das die betroffenen Firmen an dieser Stelle eine notwendigen Hardware-Austausch zu schultern haben. Oftmals bieten der Hersteller des neuen Betriebssystems spezielle Utility-Werkzeuge mit denen die späteren Nutzer die Kompatibilität ihrer bestehenden Hardware testen oder anhand einer sogenannten Kompatibilitätsliste im Microsoft Kompatilitätscenter überprüfen können.
  • Kompatibilität der neuen OS mit vorhandenen Software-Anwendungen – Eine weitere Kompatibilitätsebene, die überprüft werden muss, ist die der Software-Anwendungen. Einfach anzunehmen, dass die derzeit genutzten Software-Programme auch mit dem neuen Betriebssystem voll funktionsfähig sein werden, könnte sehr riskant sein. Was passiert am Ende einer Systemmigration, wenn das Unternehmen feststellt, dass die ERP oder CRM Anwendung einfach nicht kompatibel mit dem neuen Betriebssystem ist? Hier kann nochmals die Kompatibilitätsliste helfen! Wenn das Unternehmen proprietäre Software oder Software die nicht in der Liste enthalten ist nutzt, müssen sie die Funktionsfähigkeit vorher testen.
  • Systeme und Datensicherheit – Das Wissen darüber, wie lange noch das derzeit verwendete Betriebssystem vom Hersteller unterstützt wird, ist ein weiterer Punkt der bedacht werden muss bei der Entscheidung für oder wider eine Migration. Der Support ist in der Regel nicht für eine unbegrenzte Zeit verfügbar. Wenn der Hersteller bekannt gegeben hat, ab einem bestimmten Zeitpunkt den Support für ein OS einzustellen und keine technische Unterstützung mehr zu liefern, keine Updates und keine Sicherheits-Patches mehr angeboten werden, ist es wahrscheinlich Zeit für eine Betriebssystem-Migration. Denn das Arbeiten in einer IT-Umgebung, die nicht mehr weiter unterstützt wird ist im Hinblick auf Datenschutz und Datensicherheit nicht zu empfehlen, besonders dann, wenn Ihre Daten ein Maximum an Schutz benötigen.
  • Kosten der Migration – Die Kosten einer Migration werden nicht nur durch die Kosten der Softwarelizenzen für die OS repräsentiert (die Kosten für die Lizenzen können sogar in einigen Fällen sehr gering und vernachlässigbar sein), sondern umfassen auch die Kosten für den Ersatz inkompatibler Hardware und den Erwerb neuer Lizenzen für die Software-Anwendungen, die nicht auf dem neuen Betriebssystem Und schließlich,im Falle mangelnder interner Expertise für eine System-Migration, müssen Sie möglicherweise auch für den Einsatz von externem IT-Support bezahlen.

Tipps, um das Risiko des Scheiterns und von Datenverlust zu reduzieren

Die oben genannten Punkte sind ein guter Anfang für eine erfolgreiche OS-Desktop-Migration, aber Sie können noch mehr tun. Migration auf ein neues Betriebssystem ist nicht ohne Risiko für Ihre Systeme und Daten. Eine Umfrage, die vor einigen Jahren von VMware über die Migration von Windows XP auf Windows 7 durchgeführt wurde zeigte, dass nur in 8 % der Fälle der Prozess ohne Probleme ablief, aber 49 % der befragten Unternehmen Ausfallzeiten hinzunehmen hatten und sogar 27 % von Datenverlusten berichteten.

Deshalb, hier ein paar zusätzliche Tipps, die man beherzigen sollte:

  • Test-Umgebung – Eine Testumgebung ist eine Simulation der Produktionsumgebung ohne das Risiko von Systemausfällen oder Datenverlusten. Wenn etwas schief geht, werden die Daten nicht in Mitleidenschaft gezogen. Es ist eine gute Idee, zunächst eine Testumgebung aufbauen und den Migrationsprozess zu testen. Installieren Sie alle Treiber und Software-Anwendungen, um zu überprüfen, ob alles richtig funktioniert. Auch Updates und Patches sollten zuerst in einer Testumgebung und dann in der Produktionsumgebung eingesetzt werden.
  • Migrieren ja, aber nicht sofort – Es ist vielleicht keine besonders gute Idee, sofort auf ein neues Betriebssystem umzusteigen, sondern vielleicht einige Monate zu warten. Eine neue Version hat oft fehlende Treiber oder ist noch für jede Hardware optimiert. Warten Sie lieber einige Zeit bis Ihr Unternehmen in der Lage ist, auf kompatible und beständige Treiber zuzugreifen, um Patches für Fehler, die beim Release des neuen OS entdeckt wurden, zu installieren und um eine Anwendungssoftware zu aktualisieren, die 100 prozentig kompatibel zum neuen System ist. Außerdem wird es nach einiger Zeit im Internet leichter sein passende Foren zu finden, die dem neuen Betriebssystem gewidmet sein werden. Damit wird es wesentlich leichter sein, passende Informationen und Material zu suchen, zu finden und schließlich Unterstützung zu erhalten, eben auch von der jetzt „wissenden“ Online-Community.
  • Backup – Vor dem Starten des Migrationsprozesses ist es wichtig ein Backup aller Computer zu machen. Das Backup sollte nicht nur Dateien umfassen, sondern auch das gesamte System mit einem komplettes Image.
  • Verwenden Sie geeignete Werkezuge für die Migration – Das Risiko von Datenverlusten oder dass etwas nicht richtig funktioniert bei einem Migrationsprozess kann durch die Verwendung von Ad-hoc-Bereitstellungstools gemildert werden. IT-Administratoren können dabei Tools verwenden, die nicht nur die vorhandenen Daten und Einstellungen sichern, sondern auch den gesamten Migrationsprozess von einer zentralen Konsole aus verwaltet.

Jetzt da wir die wichtigsten Punkte beleuchtet haben, die man bei einer Betriebssystem-Migration zu beachten hat, inklusive der Chancen und Risiken… gibt es dann eigentlich noch jemanden, der ruhig auf das neue Windows 10 oder auf die neuste Version des Lieblingsbetriebssystem warten kann und nicht gleich migrieren will?

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