Die Cloud ist überall. Muss man deshalb allerdings notwendigerweise die eigene Unternehmens-IT komplett ersetzen? Nicht unbedingt. Oftmals ist eine Hybrid-Cloud-Infrastruktur die passende Antwort.
Aber was genau ist eine Hybrid-Cloud?
Aber was ist zunächst eine Hybrid-Cloud? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Es handelt sich um eine Mischform aus einer privaten und öffentlichen Cloud (private or public cloud). Eine private Cloud bezeichnet dabei in der Regel ausschließlich im eigenen Unternehmen oder Organisation vorhandene IT-Dienstleistungen, die nur den eigenen Mitarbeitern zugänglich gemacht werden. Sie sind meistens durch verschiedene Maßnahmen vor dem Zugriff unberechtigter Nutzer gesichert und lassen sich trotzdem bequem über einen normalen Webbrowser ansprechen und bedienen. Typische Bespiele sind hier Anwendungen für den Salesbereich, CRM-Lösungen, die Personal-, die Finanz- oder die Rechtsabteilung. Mitarbeiter dieser Bereiche nutzen eigene geschützte Cloud-Lösungen mit hochsensiblen Daten, die niemals das Haus verlassen dürfen, deshalb stets innerhalb der Firmen-Firewall.
Demgegenüber stehen Anwendungen aus der öffentlichen Cloud, die von Cloud-Providern nicht nur den jeweiligen Unternehmen angeboten werden, sondern auch jedem anderen (zahlenden) Kunden. So werden bestimmte Lösungen wie z.B. Office 365 oder Webmail-Dienste über die Anbieter gemietet und von vielen Mitarbeitern genutzt.
Eine Infrastruktur einer Hybrid-Cloud basiert dagegen auf einer "Mischform" beider Welten: Auf der einen Seite werden Applikationen mit geschäftskritischen und sensiblen Daten in der Firmen-Cloud genutzt und auf der anderen Seite lassen sich Anwendungen, die unkritisch sind, bequem über einen öffentlichen Cloud-Anbieter ansprechen und nutzen.
Warum ist ein kompletter Wechsel auf eine Public Cloud utopisch?
In den allermeisten Fällen ist ein kompletter Wechsel der Daten und Anwendungen von einem zu 100 Prozent intern vorhandenen Server und Storage-System zu einem zu 100 Prozent Cloud-basierendem System regelrecht utopisch.
Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Der Zugriff auf die Cloud läuft über eine ADSL oder SDSL Verbindung. Das sind Verbindungen, die zwangsläufig nur eine begrenzte Geschwindigkeit und keinen optimalen Durchsatz für alle Anwendungen bieten, selbst wenn dabei ADSL für einige durchaus ausreichend ist
- Manche auf den intern genutzten Servern eingesetzte Software ist nicht als SaaS (Software as a Service) verfügbar
- Die eingesetzten Betriebssystem- und Software-Versionen auf einigen Cloud-Servern sind brandneu und passen nicht zur firmeneigenen Ausstattung
- und viele Gründe mehr ...
Sollte es wirklich eine Hybrid-Cloud-Infrastruktur sein?
Um zu einer Hybrid-Cloud-Infrastruktur zu wechseln, sollten Sie sich bereits von Anfang an über Ihre Bedürfnisse gründlich im Klaren sein. Zudem gilt es, die bestehende Hard- und Softwarearchitektur zu berücksichtigen. Dabei ist es ist notwendig zum einen den aktuellen und zu erwartenden Datenstrom und zum anderen die Möglichkeit der Nutzung vorhandener Server und Software unter Einbeziehung der Wartung und fixen Betriebskosten festzustellen und zu analysieren. Zu guter Letzt muss man die zuvor genannten Faktoren mit kommenden Anforderungen abgleichen und in Relation mit einer Hybrid-Cloud-Infrastruktur setzen.
Das Ergebnis dieser fundierten Analyse kann dann durchaus die Beibehaltung eines internen Client-Server-Systems für bestimmte Bereiche rechtfertigen. Denn oftmals ist die Nutzung einer Public Cloud nicht nur aus Sicherheitsgesichtspunkten nicht möglich, sondern auch wegen des erforderlichen Datendurchsatzes im Netzwerk und den notwendigen Dateigrößen verbunden, damit die Mitarbeiter auch effizient arbeiten können. Das ist beispielsweise für die meisten Daten aus CAD / CAM oder dem audiovisuellen und Video-Bereich der Fall. Design-Berufe, Architekten oder auch Game-Entwickler sind davon zuerst betroffen.
In diesen Fällen kann eine Hybrid-Architektur die Lösung sein: Beispielsweise können CRM, Buchhaltung, Personal, Marketing und Finanzen hinüber zur Cloud in Form von SaaS (Software as a Service), PaaS (Platform as a Service) oder IaaS (Infrastructure as a Service) verschoben werden, wenn die Analyse der Kosten und der Verfügbarkeit der Dienste positiv verlaufen ist. Im Gegensatz dazu nutzt dann z.B. die Forschungs- und Entwicklungsabteilung weiterhin die interne IT-Architektur oder ein PaaS-System mit sogenannter „ruhender Duplikation“, bei der jede Nacht die Daten vom internen System aktualisiert und übertragen werden. So kann - falls das interne System einmal ausfällt oder aufgrund von Wartung nicht mehr angesprochen werden kann - auf bestehende Backups oder eben auf das PaaS zurückgegriffen und wichtige Aufgaben auch in der Cloud fertiggestellt werden.
So wird beim Einsatz einer hybriden Cloud der Serverraum tatsächlich deutlich vereinfacht, das Netzwerk bleibt das gleiche und die Cloud-Services werden einfach über eine sichere Verbindung geleitet. Was dann noch zu beantworten ist, ist die Frage, welche Teile der internen IT-Architektur im Hause bleiben sollen und ob die Router-Leistungsfähigkeit für den Zugang zum Internet für die hybride Cloud ausreicht oder erweitert werden sollte.
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