Die meisten wissen im Großen und Ganzen was eine Black Box ist. Die Black Box ist ein elektronisches Gerät – in der Regel für Flugzeuge entwickelt – mit der Aufgabe, die Kommunikation zwischen den Piloten während des Flugs und eine Reihe von Parametern des Flugzeugs wie die Flughöhe, die Geschwindigkeit und die Flugrichtung aufzuzeichnen. Diese gespeicherten Daten werden im Falle eines Unfalls sehr wichtig, so ist es entscheidend für die Untersuchung der Unfallursachen nach einer Katastrophe schnell die Black Box zu finden.
Heute wird diese von Flugzeugen bekannte Technologie (die aber auch in Zügen und Schiffen verwendet wird) immer häufiger in Autos und Fahrzeugen eingesetzt. Black Boxes in der Autoindustrie sind keine brandneue Erfindung. Seit Mitte der neunziger Jahre begannen Automobilhersteller in zunehmendem Maße Systeme im Fahrzeug zu installieren, die in der Lage sind Daten aufzuzeichnen und zu verarbeiten; denken Sie beispielweise an den Airbag: Ein Sensor misst hier eine heftige Verlangsamung des Fahrzeugs und informiert eine Steuereinheit, die – auf Basis der Geschwindigkeit – feststellt, dass es sich um einen Aufprall handelt und steuert die Öffnung des Airbags.
Wozu eine Black Box in unseren Autos?
Eine Black Box im Auto erfasst eine Reihe von Parametern des Fahrzeugs, die im Falle eines Crashs nützlich sein könnten (Black Boxes werden auch als EDR - Event Data Recorder bezeichnet). Gerade Versicherungsgesellschaften bieten mit hohen Rabatten auf die Versicherungsprämie Anreize für die Kunden, sich ein solches Gerät einbauen zu lassen oder gleich ein Auto mit einer bereits eingebauten Black Box zu kaufen. Im Falle eines Autounfalls und wenn nicht klar ist, was wirklich beim Unfall passiert ist,ist es möglich, die in der Black Box gespeicherten Daten auszulesen, um den Versicherungsunternehmen zu helfen und – in schweren Fällen – auch der Polizei.. Das Interesse der Versicherungsgesellschaften an den Black Boxes liegt hauptsächlich in der Verhinderung von Betrugsversuchen begründet.
Italien ist eines der Länder auf der Welt mit der höchsten Zahl an eingebauten schwarzen Kästen in Kraftfahrzeugen. Laut der ANIA (Associazione Nazione fra le Imprese Assicuratrici) gibt es etwa 3 Millionen Fahrzeuge, die mit Black Boxes ausgerüstet wurden.
Wie eine Black Box funktioniert und welche Daten aufgezeichnet werden
Die Black Box eines Autos wird in der Regel unter der Motorhaube eingebaut. Es handelt sich um ein kleines GPS-Gerät dessen Größe ungefähr vergleichbar ist mit einer Zigarettenschachtel. Normalerweise zeichnet die Black Box Daten kontinuierlich auf und überschreibt dabei die zuvor aufgezeichneten Daten, bis ein Crash passiert. Im Falle eines Unfalls speichert das EDR nur wenige Sekunden an Daten vor, während und nach dem Crash, mit einer Gesamtdauer, die zwischen einigen zehn Sekunden bis circa 2 Minuten variiert.
Die Informationen werden intern in einem EEPROM gespeichert (Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory). Eine Black Box kann nur schreiben, löschen und erneut aufzeichnen, wenn sie auch angeschaltet ist; das bedeutet dass die Black Box nicht in der Lage ist Daten aufzuzeichnen, wenn Ihr Auto ein elektrisches Problem vor dem Unfall hatte und so keinen Strom bekommen hatte.
Welche Daten werden erfasst?
Parameter die erfasst werden sind Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsen, Art der Straße, Reisezeiten und Wochentage der Autonutzung, außerdem Motordrehzahl, Lenkwinkel der Räder und andere Informationen. In den USA, hat die NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) bestimmt, dass wenn ein Fahrzeug eine Blackbox installiert hat, diese in der Lage sein sollte, mindestens 15 bestimmte Datentypen zu registrieren.
Im Falle eines Crash, können einige Black Boxes - mit einer SIM-Karte an ein Operations Center verbunden - auch ein "Hilfe" Signal senden und ermöglichen so die Lokalisierung des Autos ( auch sinnvoll bei einem Diebstahl des Fahrzeugs). Im Gegensatz zu den Black-Boxes eines Flugzeugs, zeichnet die Auto-Variante keine Gespräche auf, sondern nur Fahrzeugdaten.
Um Daten aus einer Black Box auszulesen ist spezielle Ausrüstung notwendig: Ein Toolkit, bestehend aus Hard- und Software und einem Spezialkabel (mit Kosten zwischen 2.000 und 15.000 €). Die Software, die beispielsweise auf einem Laptop installiert ist, dekodiert die Daten und erzeugt Berichte mit einigen Papierseiten Länge.
Interessiert am Auslesen der Daten aus einer Black Box sind nicht nur Versicherungsgesellschaften und die Polizei – besonders bei schweren Unfällen – sondern auch Automobilhersteller, die Informationen darüber erhalten wollen, wie sicher das Auto ist bzw. war. Weiterhin sind natürlich auch die beteiligten Anwälte der beiden (oder mehreren) Parteien des Unfalls an den daten interessiert.
Kommt es hier zu einer neuen Art von Datenwiederherstellung?
Obwohl die Black Box im Auto einen Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr leisten kann, ist der nachträgliche Einbau oder die Ausstattung von Neufahrzeugen mit einer Black Box in vielen Ländern rund um den Globus noch nicht verpflichtend. Europa hat eine Gesetzgebung verabschiedet, die Black Boxes in Autos vom 31. März 2018 an verpflichtend machen. Ab diesem Zeitpunkt werden alle neuen Autos die in der EU angemeldet werden, mit einem eCall-Sicherheitssystem ausgestattet, dass automatisch im Falle eines Crashs die Notrufnummer 112 anwählt. Es ist nicht zwingend vorgeschrieben, dass Black Boxes mit Versicherungsgesellschaften verbunden werden, jedoch wird geschätzt, dass bereits bis zum Jahr 2017 etwa 44 Millionen Nutzer Versicherungs-Telematiksysteme einsetzen werden.
Mit einem massiveren Einsatz dieser Black Boxes in den Autos, müssen wir auch eine ganz neue Art von Datenwiederherstellungs-Techniken entwickeln. – aber unsere Ingenieure sind bereit für diese neue Herausforderung.
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